#Corona ist auch Chance – fürs Virtuelle

Im Risiko des #Corona-Virus steckt auch eine große Chance – für einen großen Schub der Digitalisierung in Deutschland.

Aber zunächst wächst die Rate der schlechten Nachrichten: Heute wurde die nächste Arbeitsrunde des colab_digital zu #KOKI in Berlin als face-to-face-Veranstaltung abgesagt. #CORONA. Niemand möchte jetzt gerne mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, niemand möchte gerne in großen Gruppen tagen. Die Absagewelle von Veranstaltungen, Reisen und Meetings folgt der Welle der Ansteckungen. Ich finde das gut. Es hat auch etwas mit Respekt vor den Mitmenschen zu tun, mit der Solidarität mit den Schwächeren und Kranken in der Gesellschaft – und auch mit Respekt vor dem Gesundheitswesen, das eh schon am Anschlag arbeitet. Wirken wir mit an der Strategie, die Welle der Ansteckungen möglichst klein zu halten und langfristig ohne schnelles überfordendes Anschwellen. – Allerdings, und das ist unkalkulierbar: bis jetzt werden diese Maßnahmen freiwillig befolgt. Was aber, wenn Menschen über längere Zeit auf Anordnung eingesperrt werden? Wie in Italien, wie in China. Wann wäre der Punkt der Freiheitsberaubung erreicht – und wie reagierten dann die Bevölkerungen? Wir sind Freiheit und Meinungsfreiheit gewöhnt…

 

Wo also ist die Chance?

Die Chance liegt in der Nutzung von Null und Eins. Wir erleben derzeit neben der Absage direkter menschlicher Begegnungen die Suche und das Einrichten von virtuellen Handwerkszeugen, sich virtuell zu begegnen. Virtuelle Treffen und Zusammenarbeit in großer Runde – und sogar Messen werden virtuell gedacht. Online-Eventplattformen werden aus dem Boden schießen. Twitter ist voll von Anfragen nach #Followerpower – welche Tools gibt es für große Konferenzen, interaktiv und dokumentensichernd?

 

 

Viele größere Firmenmitarbeiter unterlassen nun das Fliegen und Vielreisen – sie halten Online-Meetings ab. Wie auch erste Behörden auf diese neue Form setzen, auch, wenn sie durch Fehler erst damit umgehen lernen:

 

 

Die Zeit ist greifbar, eine langfristige Veränderung in Gang zu setzen, ein Umdenken in Arbeit #remote und Arbeit überhaupt. Die auch noch klimaschonend ausfällt – und gesünder für viele Berufstätige. Das Herumreisen in Deutschland ist nämlich nicht nur angenehm. Wer hätte das je gedacht, der schon mal am Flughafen in der Business-Lounge beruflich unterwegs war. Undenkbar bis vor ein paar Wochen.

 

Krisen als Lehre 

Wir lernen in Deutschland offenbar doch eher aus Krisen denn aus Voraussicht. In der Zeit der Ankunft vieler Geflüchteter aus dem Syrienkrieg in Deutschland im Jahr 2015 etwa hat gezeigt, dass die Behörden in Bund, Land und Kommunen in der Regel völlig analog arbeiten und hoffnungslos überfordert waren mit der Anforderung der damaligen Einreise. Eine Vernetzung war kaum vorhanden oder wurde nicht genutzt. Diese Lücke im Wirken der öffentlichen Hand ist weitestgehend erkannt – und teilweise behoben worden. Jetzt erleben wir ein nächstes Mal, wie notwendig diese digitale Kooperation und Koproduktion ist. Behördliches Handeln nach analogen Mustern wird kaum mehr haltbar sein. Ein Schub für die Digitalisierung des Staatswesens wird aus dieser Krise folgen.

Im Gesundheitswesen allerdings konnte man diese Notwendigkeit digitaler Arbeit ebenfalls bereits lange vorher ablesen. Etwa in Fällen von Noro-Virus, etwa in Altenheimen. Ein mir sehr bekanntes Problem, das ich auch in meinem neuen Buch anspreche. Längst sollte es unnötig sein, für Rezepte oder Verordnungen persönlich in einer Arztpraxis vorzusprechen – schon gar nicht, wenn man aus einem infizierten Heim kommt und diese Botengänge als Angehöriger erledigen muss. Digitale Wege müssten längst flächendeckend möglich sein.

Die Lage mit #Corona erinnert mich genau daran, was wir schon aus diesen Fällen, die der Allgemeinheit offenbar entgehen, über Quarantäne und Abschirmung kennen. (Übrigens auch bei Clostridien und Grippe.) Es wird höchste Zeit, dass sich der Kontakt und der Austausch zwischen Patienten und Ärzten in vielen Fällen virtuell erledigen lassen. Gut, dass der CCC im Dezember die Schwachstellen der Telematik-Infrastruktur aufgedeckt hat – so kann es jetzt vielleicht etwas schneller und sicherer weitergehen.

 

Information und Kommunikation 

#Corona zeigt auch, wie wichtig nun fortlaufende und umfängliche Information und Kommunikation sind. Es braucht Kanäle, die diese Wege sicher stellen. Davon gibt es insbesondere in den Kommunen zu wenige. Auch die Aufforderung des Bundes, die kommunalen Notfallpläne zu überarbeiten und zu aktivieren – sie bringen wenig, wenn die Bevölkerung sie nicht kennt und auch nicht weiß, wie sie sich in der Notlage zu verhalten hat. Auf der MS Wissenschaft zur Smarten Stadt waren dazu einige gute Ideen platziert. Wie z.B. die Notfall-Leuchttürme in den einzelnen Stadtteilen – Orte, an die sich die Bevölkerung wenden kann – und das auch weiß. Mir ist allerdings keine Stadt / Kommune bekannt, die solche Orte eingerichtet hätte. Das aber stände auf dem Zettel für weitere Lernübungen als Wege aus Krisenfällen.

Am Ende bleibt die Hoffnung, dass Papier und das menschliche Transportieren von Papier von A nach B allerhöchstens noch auf eine Papierform reduzieren lässt: Taschentücher – und Klopapier. Dann gerne auch vierlagig, wie das derzeit offenbar gerne gehamstert wird. Kloapapier kann dann eine Rarität sein – Digitales aber nicht mehr.

 

Am Ende bleibt nur das 4-lagige Papier.

 

 

 

 

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