Der Weltklimarat IPCC warnt erneut: „Sofort handeln, sonst ist es zu spät. So lautet die Handlungsempfehlung aus dem Bericht des Weltklimarats IPCC an die internationale Staatengemeinschaft.“ Längst ist bekannt, dass die Klimakrise auch vor Ort angekommen ist.
Der Worte sind viele gefallen. Taten sind notwendig. In Gütersloh weisen die leider in die völlig falsche Richtung. Die Stadtwerke haben die Preise fürs Busfahren erhöht. Ab dem 1. August 2019 greift eine Preiserhöhung von 2 Prozent im Schnitt. Die Einzelfahrkarten sind sogar um vier Prozent teurer. Das macht bei einem Einzelfahrschein + 10 Cent. Diese 10 Cent machen den Unterschied. Die Verteuerung des ÖPNV ist ein Arschtritt für den Klimanotstand.
Dass wir längst die Klimaziele verfehlen, sowohl in Deutschland als auch in Gütersloh, scheint hier niemanden zu interessieren. Handeln für den Klimawandel wird hier lediglich simuliert. An ihren Taten sollt ihr sie erkennen.
Die Realität in Gütersloh sieht so aus: Der zweite trockene Sommer, ein paar Demonstrationen der Fridays for Future #FFF trieb die politischen Fraktionen zu einem gemeinsamen Antrag zum Klimaschutz. Ratsleute der CDU, SPD, Grüne, BfGT haben diesen am 11. Juli 2019 unterzeichnet und mit Mehrheit im Rat verabschiedet. Der weitergehende Antrag zum Ausruf des Klimanotstands der Bürgerinitiative Energiewende wurde dagegen von einer Mehrheit im Rat abgelehnt.
Im gemeinsamen Antrag der Fraktionen heißt es: „Der Rat der Stadt Gütersloh setzt auf tatsächlich wirksame und zielführende Maßnahmen. Er setzt darauf, Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen und Menschen zum Mitmachen zu bewegen. Gleichzeitig lehnt er bloße Symbolpolitik ab.“
Weiter heißt es: „Der Rat berücksichtigt ab sofort bei allen Entscheidungen die Auswirkungen auf das Klima und bevorzugt Lösungen, die sich positiv auf Klima-, Umwelt- und Artenschutz auswirken. Politik und Verwaltung erarbeiten zeitnah gemeinsam Vorschläge, wie bei politischen Entscheidungen die klimatischen Auswirkungen erfasst und dargestellt werden können.“
Als Ziel wird etwa vorgegeben: „In Absprache mit der SWG die Einführung eines preislich deutlich attraktiveren Abonnementsystems und die Prüfung der Einführung eines 1-Euro-Clip-Tickets nach Bielefelder Vorbild.“
Am Ende folgt der fromme Wunsch: „Der Rat bittet auch die städtischen Beteiligungen, sich ebenfalls dem Klimaschutz zu verpflichten, entsprechende Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen zu ergreifen und dem Rat dazu Bericht zu erstatten.“
Im Aufsichtsrat der Stadtwerke Gütersloh sitzen übrigens auch die Vertreter der unterzeichnenden Parteien: Wolfgang Harbaum (CDU), Hans-Peter Rosenthal (Grüne), Dr. Siegfried Bethlehem (SPD) und Norbert Morkes (BfGT). Bürgermeister Henning Schulz ist Vorsitzender des Aufsichtsrates. Und Ralf Libuda als Chef der SWG sitzt beratend im Klimabeirat.
Man kann nur hoffen, dass sich nun möglichst viele der Kollegen der SWG und der Stadt GT am Generalstreik der #FFF am 20.9. beteiligen. Mit dem Bus zur Demo werden sie nicht fahren. Zu teuer. 10 Cent machen den Unterschied zwischen Symbolpolitik und wahren Taten. In Gütersloh ist der Klimaschutz kläglich daneben gegangen. Klimanotstand scheint nur woanders zu greifen.