Update 21. August 2016:
Mich erreichen Fragen, was ich denn empfehlen würde. Vier Schritte:
- Ein Generalstreik der Eltern und SchülerInnen. „Kein Fuß mehr in analoge Schulen“.
- Das Dezernat Bildung ist mit seinen vielfältigen Aufgaben überlastet. Bildung muss einen eigenen Fokus haben.
- Die belastbaren und belegbaren Fakten zu Bildung müssen auf den Tisch: Wo genau steht die Stadt denn mit ihren Bemühungen – und wo ist das Ziel?
- Der Bürgermeister macht „Schule“ zur Chefsache.
In meiner Heimatstadt erscheint heute (!) ein Artikel in der Neuen Westfälischen, der die mangelnde Ausstattung der Schulen mit digitaler Technik beklagt. Die Ausstattung insbesondere der Grundschulen mute technisch eher an wie die in einem Computermuseum. Der zuständige Dezernent für Bildung erklärt, man arbeite an einer IT-Strategie. Die zuständige Vorsitzende des Bildungsausschusses ist unzufrieden mit dem Tempo der Entwicklung. Eine politische Zustandsbeschreibung, die sicher auf viele Schulen in Deutschland zutrifft.
Diesen Zustand habe ich selbst schon beklagt als ich 2001 als Grundschulmutter in einer solchen Steinzeitschule Computer gespendet habe. Damals hieß es: Wir arbeiten an einer IT-Strategie. Diesen Zustand habe ich im Wahlkampf als Bürgermeisterkandidatin beschrieben. Da hieß es: Wir arbeiten an einer IT-Strategie.
Getan hat sich: nichts.
Jämmerlich.
In der Welt da draußen aber hat sich schon etwas getan:
Wir befinden uns am Tor zur Ära der 4. industriellen Revolution. Das Internet verändert schon jetzt unser gesamtes Leben in allen Lebensbereichen.
Angesichts dessen: Man kann Schulen so analog lassen, wie sie sind. Man muss nur irgendwann dafür gerade stehen.
Digitalisierung mal hier in Zahlen / im Überblick:
Anteil der Internetnutzer weltweit 1995 noch 1 Prozent, Anteil der Internetnutzer weltweit 2014 41 Prozent (s.u.). (Quelle: brandeins in Zahlen, Juni 2016) Der Anteil der Internetnutzer in Deutschland 2015 liegt bei knapp 78 Prozent.
Anteil der Handynutzer 2014 weltweit 73 Prozent. Anteil der Jugendlichen, die in Deutschland ein Handy besitzen, im Alter von 10 bis 11 Jahren, im Jahr 2014 = 76 Prozent. Anteil der Jugendlichen, die ein Handy besitzen im Alter von 16 bis 18 liegt 2014 bei 96 Prozent.
Anteil der Internetznutzer in Deutschland im Alter von 16 bis 24 Jahren: 100 Prozent. Anteil der Internetnutzer in Deutschland im Alter von 65 bis 74 Jahre: rund 58 Prozent. Im OECD-Durchschnitt: die jungen Nutzer liegen auch hier bei 100 Prozent, die Älteren bei rund 50 Prozent. (Quelle: brandeins Juni 2016)
Marktkapitalisierung von Firmen in Mrd. Euro im Juni 2016:
Apple 487 Mrd. Euro
Microsoft 378 Mrd. Euro
alphabet 420 Mrd. Euro
Amazon 307 Mrd. Euro
facebook 245 Mrd. Euro
Siemens 82 Mrd. Euro/ VW 68 Mrd. Euro / Daimler 65 Mrd. Euro / Continental 38 Mrd. Euro/ Thyssen 22 Mrd. Euro
Quelle: brandeins, Juni 2016
Laut Studie des Weltwirtschaftsforums in Davos fallen in den nächsten 5 Jahren 5 Millionen Arbeitsplätze in den 15 wichtigsten Industrie- und Schwellenländern weg.
Hier ein Zitat aus einer Meldung aus heise online: „Schlüsseltechniken wie Maschinenlernen, Künstliche Intelligenz, Robotik, Nano- und Biotechnik oder 3D-Druck führten zu gewaltigen Umbrüchen nicht nur der Geschäftsmodelle, sondern auch in den Arbeitsmärkten, heißt es in der Analyse, für die das Forum Experten aus den 350 größten Konzernen der Welt befragte. Es sei davon auszugehen, dass im untersuchten Zeitraum bis zu 7,1 Millionen Arbeitsplätze wegbrechen könnten. Dies beziehe sich weniger auf Fabriken als vielmehr auf Bürojobs etwa im Gesundheits-, Energie- und Finanzsektor. Dem stünden rund 2,1 Millionen neu geschaffene Jobs gegenüber. Diese entstünden vor allem im Sektor Informations- und Kommunikationstechnik, aber auch in der bereits gebeutelten Medien- und Unterhaltungsbranche.“
Der einzige Roboterbau in Deutschland, Kuka, wird mit weiteren Anteilen an China verkauft.
In den nächsten zehn Jahren wird geschätzt, dass rund eine Billionen an Sensoren miteinander vernetzt sein werden (IOT).
43 Prozent aller Menschen auf der Erde sind mit dem Internet verbunden.
Hier ein kleiner Einblick in das Ranking des World Economic Forum
„The Global Information Technology Report 2016“:
Künftige Skills für das Bestehen in der Arbeitswelt sind stark geprägt durch Kompetenzen im Umgang mit digitaler Technik und digitaler Haltung.
Die Liste der Zahlen ließe sich weiter ausweiten. Die Interdependenzen der wirtschaftlichen Entwicklung und der Bildung ebenso.
Aber ach, man hat ja noch lange Zeit, sich über die technische Ausstattung in den Schulen zu unterhalten…. und wenn das Konzept dann steht, kann die Umsetzung folgen. Und wenn die Technik da ist, kann man anfangen, Konzepte zu entwickeln, wie man damit umgeht. Wenn das dann klar ist, kann man Konzepte machen, wie man dafür Personal bekommt. Wenn das Personal da ist, ………………………………
Unsere Generation der heutigen Entscheider zerstört die Zukunft der Jungen. Unsere Generation der Entscheider muss dafür die Verantwortung übernehmen.