Es sind zivilgesellschaftlich bewegte Zeiten in Gütersloh: Immer mehr Menschen setzen sich ein, wenn es um die Klimakrise geht. Sie fordern ein Umdenken, insbesondere in der Verkehrspolitik. „Weg vom Auto hin zu mehr ÖPNV“.
Die Nagelprobe in der Region heißt jetzt: Kein Ausbau der B 61 auf vier Spuren, wie sie auf rund 10 Kilometer Länge zwischen Rheda-Wiedenbrück durch Gütersloh bis nach Bielefeld-Ummeln „angedacht“ wird. Dafür müssten zahlreiche alte Baumbestände gefällt werden. Ländlicher Acker- und Wiesenraum würde verschwinden, Kreuzungen ein gigantisches Meter- und Raummaß einnehmen. Und wo mehr Platz ist, wird dann auch der Verkehr noch weiter zunehmen. Egal, ob bis dahin dann mehr E-Autos unterwegs sind. Moderne Mobilität im Zeitalter der Digitalisierung sieht anders aus.
Am Sonntag fand dazu eine erste Fahrrad-Demo statt, an der rund 2.000 Menschen aus Bielefeld und Gütersloh teilnahmen:
Die B 61 ist Bestandteil des Bundesverkehrswegeplanes. Dort steht die Maßnahme eingestuft als „vordringlicher Bedarf“.
Landtagsabgeordneter Raphael Tigges MdL NRW schreibt zum befürchteten Vorhaben zur B 61 auf seiner Website:
„Aktuell gibt es keine konkreten Planungen für den Ausbau der B 61“, erklärt Tigges. „Für die heutigen Staus mit Stop-and-Go und die Verkehrsprobleme auf der Strecke Rheda-Wiedenbrück-Gütersloh-Bielefeld müssen Lösungen gefunden werden, durch die die Bäume am Rhedaer Forst und die Alleestraße Richtung Bielefeld erhalten bleiben können und der vorhandene Korridor genutzt werden kann.“ (…) Die durchgeführten Vermessungen dienten nur der Aktualisierung der Grunddatenbasis bei Straßen NRW, die erforderlich sind, um überhaupt in Planungen einsteigen zu können. Die B61 ist Teil des Bundesverkehrswegeplans 2030. Niemand brauche Angst zu haben, dass über die Köpfe der Menschen hinweg mit unerwünschten Baumaßnahmen begonnen wird. Der Ausbau der Bundesstraße 61 im Abschnitt zwischen dem Stadtring Gütersloh und dem Bielefelder Stadtteil Ummeln sei nicht Teil des NRW-Arbeitsprogramms 2019. Das Arbeitsprogramm des Verkehrsministeriums NRW wird zu Beginn jeden Jahres veröffentlicht und enthält alle Straßenbauprojekte, die im laufenden Jahr weitergeführt werden.
Dieser Aussage scheint in Gütersloh und Bielefeld niemand zu trauen. Jetzt beginnt der lange Weg durch die Dokumente und Planungsunterlagen. Und dabei habe man auf deutlich stärkere Einbindung von Bürgern und Verbänden gesetzt – so beschreibt es der Bundesverkehrswegeplan 2030 in der Einführung:
Zum Entwurf der Grundkonzeption des neuen BVWP konnten Fachverbände und Bürger im Jahr 2013 während einer deutlich ausgeweiteten Öffentlichkeitsbeteiligung Stellung nehmen, ehe die überarbeitete Grundkonzeption veröffentlicht wurde. Die Verbände wurden zudem während des Aufstellungsprozesses des BVWP wiederholt konsultiert. Der Entwurf des BVWP 2030 wurde an relevante Institutionen versendet, im Internet veröffentlicht und in mehreren Städten ausgelegt. Darüber hinaus stellte das BMVI ein Projektinformationssystem (PRINS) online, das konkrete Einblicke in die Bewertungen auf Projektebene gewährte. (Seite III)
Interessante Informationen, Fragen und Antworten zum Bundesverkehrswegeplan finden sich auf der Website der Grünen, Bundestagsfraktion.
Die Demo bildet den Startschuss, die Menschen werden dieses Vorhaben ab jetzt eng und sehr kritisch begleiten. Kein Ausbau auf vier Spuren!
Hier die kurzen Reden der DemoAnmelder:
Teil 1: Annette Klee
Teil 2: Ingold Klee