Vom Wissen ins Handeln kommen!
Die Klimawoche Gütersloh ist eine von kommunalen Initiativen getriebene Idee. Mit mehr als 35 Beteiligten und über 100 Aktionen und Veranstaltungen wollen sie zeigen, wie die Stadt fair, nachhaltig und klimaneutral werden kann. Als eine der Sprecherinnen von „Demokratie wagen“ bin ich dabei.
Und es finden sich auch hier Ideen zur Verkehrswende, die durchaus auch digital organisiert werden können – und in ein smartes City-Konzept zu integrieren wären.
Eine notwendige Verkehrswende wird künftig ohne sie nicht mehr auskommen: Lastenräder, elektrisch oder auch per Menschenantrieb. Sie sind die neuen Stars auf den Straßen. Man kann sie kaufen – muss man aber nicht: Sie lassen sich teilen und mieten – und online buchen. In vielen Städten zeigen sie bereits ihre Vorteile und was alles transportierbar ist: von Kisten über Kindergartenkinder bis hin zu Käserollen.
Auch in Gütersloh ist das Lastenfahrrad „GusTaf“ im Einsatz, online buchbar ist es offenbar noch nicht, aber zumindest digital reservierbar – und der passende Kalender dazu ist online sichtbar.
Rikscha für den Ausflug
Mein Favorit aber ist die „Senioren-Rikscha“ – buchbar für kleine Ausflüge mit Menschen, die selbst nicht mehr Fahrrad fahren können – das Gefühl von Radfahren und die „Perspektive“ als Fahrradfahrer nicht missen möchten.
Als Kostprobe wurde ich einmal um den Platz kutschiert – klimafreundlich mit menschlichem Antrieb. Das Gefährt werde ich auf jeden Fall buchen – für einen Ausflug mit meiner seniorischen Mutter, die leider nicht mehr selbst Rad fahren kann. So fallen Autofahren als Ausflüge künftig weg.
Mein Herz schlug höher als ich dieses Rad entdeckte: versehen mit Open-Bike-Sensor – und das in Gütersloh! Open Bike Sensor – ist ein Überholabstandsmesser für Radfahrende. Und ein Projekt der Community.
OpenCitizenScience
Erdacht wurde das Konzept von aktiven Alltagsrader:innen, die dazu beitragen möchten, das Fahrradfahren sicher zu machen – und damit die Wertigkeit von Fahrradfahren als sicher, umweltfreundlich und vergnügte Fortbewegung zu reaktivieren.
Die Situation ist sicher allen Radler:innen bekannt: Wie oft überholt ein Auto oder sogar ein LKW so nahe, dass man fast vom Sattel fällt oder in eine gefährliche Situation gebracht wird.
Bisher gibt es dafür nur das subjektive Empfinden: ein Gefühl. Durch die ermittelten Daten des Sensor wird das übertragen in Überprüfbarkeit. Der Sensor misst den Abstand der Überholer, und ordnet dieses Geschehen Geodaten zu. Daraus ergibt sich ein Mosaik mit den Antworten auf Fragen wie: Auf welchen Strecken ist Radfahren sicher, wo ehr nicht – und zu welcher Zeit ist das so? So ermittelte Daten – Open Data – tragen zur Mustererkennung bei.
So werden besonders gefährliche Streckenabschnitte für Fahrradfahrer nicht nur subjektiv beschreibbar, sondern belegbar sichtbar.
Im Grunde ein Mitmachprojekt
Wenn also viele mitmachen – entstehen valide Datenmengen, die etwa für die Verkehrswende, die Stadtplanung und jede Diskussion über die Verbesserung des Radverkehrs in Städten essentiell sind, weil sie Belege für notwendige Veränderung sind.
Auf der Website von OpenBikeSensor findet sich noch viel mehr Info-Material – und auch Anleitungen, wie man selbst aktiv werden kann – und wie die Community vernetzt ist. Reinschauen lohnt sich!
OpenBikeSensor betreibt auch einen Twitteraccount mit vielen News @OpenBikeSensor. Folgen lohnt sich!
Autofreie Schule
Und dann war und ist da noch die Straßensperrung im Rahmen der Klimawoche mitten in der Innenstadt. Von Montag bis Freitag ist die Hauptzubringerstraße zu drei Schulen (Gymnasium, Realschule, Grundschule = also alle Schulaltersklassen) in der Zeit von 7:30 bis 8:15 Uhr für Autos und Motorräder sowie LKWs gesperrt.
Eine dosierte Anarchie – die zur Diskussion beitragen soll: Wie verhindern wir Elterntaxis? Wie gelingt die Verkehrswende weg vom Ablieferungswahnsinn von Schüler:innen vor Schulen.
Bisher wirkt es schon – die Diskussion ist im vollen Gang. Nur der Übertrag ins Digitale, in ein Smart-City-Konzept, der fehlt noch. …..