Löschen ist ganz schlechter Stil!

Gelöscht! Delete, entfernen, beseitigen, tilgen – sie alle umreißen den Umstand des Vernichtens. Während die DSGVO das Recht auf Löschen reinräumt, widerspricht das Löschen von Blogposts aus einem Corporate Blog ohne Ansage an die Autoren dem Gedanken der Social Media und der digitalen Welt. Beiträge von Bloggern zu löschen ohne das vorher anzukündigen – das ist ganz schlechter Stil. Und ist mir mit der Bertelsmann Stiftung passiert, die ich vor zwei Jahren als Arbeitnehmerin verlassen habe, um Freelancer zu werden.

Hier mein Rant:

Im Corporate Blog Wegweiser Kommune der Bertelsmann Stiftung wurden gerade viele meiner zentralen Blogposts gelöscht. Nun stehen nur noch rudimentäre Beiträge als verlorene Restposten unter meiner neuen Rubrik „Gastautor“. Leider löscht die Stiftung ohne vorherige Ansage – und leider ohne Sicherung der Daten. Meine Beiträge sind unwiderruflich verloren. Wo doch das Netz angeblich nichts vergisst.

Erst durch die Recherche zu meinem neuen Buch ist mir dieses Vernichten auf ewig aufgefallen, eigentlich wollte ich auf meine Arbeiten verlinken. Auf Beiträge wie „Roboter in der Pflege“, „IOT im vernetzten Zuhause“ und auch „Demenz und Demographischer Wandel“. Doch sie sind nicht mehr online. Auf Nachfrage in der Bertelsmann Stiftung folgte die Begründung: Beim Relaunch des Blogs musste man Daten löschen. Was ist da einfacher als die der Ehemaligen zu löschen? Warum aber ausgerechnet die „Wegweisenden“?

Alle Versuche, meine Beiträge und Inhalte im Nachhinein zu sichern, sind gescheitert. Nun hat man als Angestellte grundsätzlich alle Rechte an solchen Veröffentlichungen an den Arbeitgeber abgetreten, der kann mit den Inhalten machen, was er will. Verkaufte Arbeitskraft. Das kennt jeder Arbeitnehmer. Und doch geht das Löschen ohne Ansage gegen die Blogger-Ehre. Ich stelle mir vor, wie das wäre, wenn man Beiträge (Ehemaliger) aus gedruckten Büchern entfernte: Reißt man die Seiten dann auch raus und wirft sie in den Mülleimer? Vielleicht brauchen wir keine Corporate Blogs mehr, sondern Blockchain-Blogs, bei denen sich das Löschen gänzlich verbietet.

Ein Vorgang wie dieser möge vielen bloggenden Angestellten oder Gastautoren eine Warnung sein: Speichert eure Beiträge lieber selbst und verlasst euch nicht drauf, dass es ein Auftraggeber tut und die Beiträge transparent vorhält. Die Stiftung blickt auf viele Blogpostautoren. Entstände etwa so ein Alumni der Gelöschten?

Was ich lerne: Meine noch vorhandenen Beiträge als Gastautor des Wegweisers veröffentliche ich also vorsichtshalber hier unter meiner eigenen Rubrik „Vom Löschen bedrohte Blogwelt!“ Ansonsten bleibt das Löschen von Beiträgen in Blogs ganz einfach ein schlechter Stil.

 

Digitale Grundsätze in die Tonne.
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