LoRaWAN gibt Umwelt eine Stimme

Ich bin ein Fan von LoRaWAN. In meinem Buch für das digitale Landleben habe ich mich bereits ausreichend dazu bekannt.

LoRaWAN steht für Long Range Wide Area Network. Diese Funktechnologie ist u.a. eine Grundlage für die Datenübertragung im Internet der Dinge. Die LoRaWAN-Technologie transportiert Daten von Sensoren, Aktoren oder auch Zählern für Gast, Strom, Wasser und Wärme. Sie kommt dahin, wo etwa Mobilfunktechnologie nicht hinkommt. Die Technik beruht auf einem Netzwerk von Sensoren, ausgestattet mit langlebigen Batterien oder Solarbetrieb, die auf niedriger Bandbreite über einige Kilometer interagieren können und eine hohe Reichweite ermöglichen. LoRaWAN ist eine offene digitale Technik, der Zugang steht allen frei. So könnte durch eine Community ein bürgergestütztes IT-Netzwerk entstehen. Das komplette Internet der Dinge bleibt dabei in Bürgerhand.

 

Quelle: The Things Network – Hennef (Website)

 

Was könnte man mit so einem Netz alles anstellen?

Die Natur und Umwelt bekommen eine Stimme – die Elemente könnten ihre Befindlichkeit in Form von Daten übertragen.

„Elemente und Dinge“ wie Luft, Wasser, Lärm, Baumbefinden könnten in den Akteursrang versetzen werden, in dem man sie vermisst und zum Sprechen bringt. Die Umwelt bekommt eine Stimme durch Daten in Echtzeit. So ließe sich Luft monitoren etwa. Also die Qualität der Luft in der Stadt überwachen. Viele Räte und Verwaltungen haben kürzlich beschlossen, konkreter gegen den Klimawandel vorzugehen. Mit einem LoRaWAN-Netz könnte das quartiersscharf gelingen. Wir können zwar Luft atmen, wissen aber nicht, wie sehr sie belastet ist. Bisher messen das nur Experten und dann auch nicht flächendeckend. Mit LoRaWAN ließen sich mehrere Messpunkte an zentralen Stellen einrichten und Ergebnisse und Messwerte in Echtzeit abrufen. Die Maker in vielen Kommunen etwa sind hier schon aktiv mit der Feinstaubmessung und Feinstaub und Lärmmessungen (hier Beispiele aus GT.)

Das führt zu weiteren Fragen, wie etwa, in welchem Quartier ist die Luft besonders belastet – und warum. Es gibt dazu bereits Messwerte in manchen Städten, die bleiben allerdings in den Schreibtischen Weniger hängen. So entfaltet sich keine Wirkung. Vielmehr schließen sich Fragen der schlechten oder guten Luftqualität an, sie führen etwa zur zentralen Frage, wie wir künftig Mobilität in der Stadt organisieren wollen. Wir stecken schon mitten drin, in der Mobilitätsdiskussion – können durch solche Daten jedoch mehr Erkenntnisse gewinnen und konkreter steuern als bisher. Und schließlich ließe sich datenbelegbar ablesen, welche Maßnahmen denn überhaupt greifen – und welche eher nicht.

So ein Projekt wäre etwa tragbar durch die vielen Hacker- oder Maker-Communities, die sich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen und ihr Wissen und Können eben in Projekte für das Gemeinwohl einfließen lassen. So etwa auch die Maker in Gütersloh. Gerade fragte Florian Lohoff, ob man sich schon in Gütersloh mit dem Aufbau beschäftige. Er sieht ein solches Netz künftig auf hohen Punkten, wie auf dem Schornstein der Weberei, auf dem Rathausdach, am Miele Lager, Bertelsmann Lager, am Funkturm, an den Schulgebäuden wie Anne-Frank, Berufsschule, Städtisches Gymnasium etc.. Markante Punkte mit hoher Reichweite mit denen man einen Großteil der Stadt abdecken könnte.

Ein weiteres kommunales Beispiel wäre: Zugleich könnten auch Wasserstände in der Stadt gemessen werden. Gefühlt hat die Dürre schon jetzt massive Auswirkungen auf den Wasserstand. Gemessene Daten könnten hier Aufschluss geben, in welchen Bandbreiten sich der Wasserstand verändert – in ein paar Jahren könnte das eine Maßgabe dafür sein, wenn Wasserknappheit zu Verhaltensänderungen führen muss, etwa im Konsum von Trinkwasser fürs Duschen und den Pool.

Offene Daten 

Die Daten bleiben mit der LoRaWAN-Technik in Bürgerhand aber nicht in einzelnen Rechnern hängen, sondern könnten in ein öffentliches Dashboard münden, für alle ablesbar zu jeder Zeit. Auch Kommunikation wäre möglich. Die Bevölkerung und die Daten, sie sind im Dialog, interagieren, in dem die Daten visualisiert werden, verständlich übersetzt, einen Mehrwert für die Stadtbevölkerung mit sich bringen.

Am Ende steht ein hohes Maß an Sensibilisierung durch Daten für die Veränderungen in der Welt, in der wir leben. Durch Daten werden Prozesse sichtbar. Und am Ende stände dann (vielleicht), was unserer Wohlstandsgesellschaft am schwersten fällt: Veränderung von Lebensgewohnheiten, weil unser Konsum und der Ressourcenverbrauch zu hoch sind.

Es gibt viele Möglichkeiten, ein LoRaWAN-Netz zu nutzen. Auf jeden Fall wäre die Einrichtung eines solchen Netzwerkes in Bürgerhand ein gutes Projekt als konkreter Beitrag für die geplante Klimawoche der #FFF Fridays for Future-Bewegung ab dem 20. September, dem Tag des weltweiten Streiks für das Klima.

 

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