Sind sind in der Regel allesamt abhängig von Microsoft: Kommunen und ihre Verwaltungen. Stellt Microsoft seine Updates ein, bietet keine Sicherheits-Aktualisierungen mehr – wird das kritisch für die städtischen Nutzer. Jede Art von Verwaltungshandlung wird risikoreicher, weil angreifbarer. Die Angriffe auf kommunale Rechner nehmen eher zu: Viren, Trojaner, sonst was Schädliches. Sie ruhen nicht. Anfang des Jahres wurde nun das Betriebssystem Windows 7 eingestellt, umgestellt wurde vielerorts auf den Nachfolgetypus. Aber auch der ist nicht sicher, weltweit sitzen Tüftler, gute und böse, daran, die Schwachstellen der Systeme auszuloten – und für eigene Interessen zu nutzen. Nicht selten ist damit Tor und Tür für Datenklau und Schlimmeres gegeben. Außerdem folgt der Veralterung der Software oftmals die vorzeitige Entsorgung der Rechner auf dem Elektroschrott-Platz. Zahlreiche Kommunen schließen sich zwar einer Bundesarbeitsgemeinschaft an, CERT, öffentliche Computer Emergency Response Teams, sie helfen schnell und versiert bei Attacken gegen das kommunale Netz.
Einen anderen Weg geht etwa die Stadt Dortmund mit der konsequenten Nutzung von Open-Source-Software. Die Aktiven von der Bürgerinitiative „Do-Foss – Dortmund braucht Freie Software“ machen es vor, wie es gehen kann.
Die Initiative Do-Foss setzt auf Freie Software mit dem Ziel, demokratische Leitplanken zu etablieren, damit Digitalisierung im Sinne des Gemeinwohl gelingen und gestaltet werden kann. Sie treten ein für digitale Souveränität und vertreten die Auffassung, Monopole arbeiten für sich und nicht für das Gemeinwohl – das aber gerade gestärkt gehört, um eine aktive agile Zivilgesellschaft zu ermöglichen.
Gerade in diesen Wochen hat die Initiative ihren sehr empfehlenswerten Sachstandsbericht veröffentlicht: Diesen Sachstandsbericht des städtischen digitalen Innovationsprojektes Potenzialanalyse Freie Software und Offene Standards findet man auf der Seite von Do-Foss hier.
Ihre Vorreiterrolle möchten die Aktiven von Do-Foss mit anderen Kommunen teilen, daher stehen ihre Ergebnisse unter creativ common Lizenz – praktisch die Aufforderung zu schauen und mitzumischen.
Was spricht für den Einsatz von Open Source:
Das, was von den Bürgern bezahlt wird, gehört den Bürgern auch: Offene Quellcodes können öffentlich gefördert und weiterentwickelt werden, optimiert von der Menge der Entwickler, die eben nicht den Gesetzen des Marktes unterworfen sind, sondern dem Gemeinwohl. Hohe Qualität wird sichergestellt, obwohl die Bedeutung von „für alle offen“ zunächst ein Widerspruch darstellt, aber die Zusammenarbeit der Vielen ist gerade das Pfund, weil so Sicherheitslücken schneller gefunden und behoben werden können. Für Qualität brauchen wir in unserer Gesellschaft ein hohes Maß an Transparenz und eine stetigen Weiterentwicklung, Optimierung ist das Ziel und die endet bekanntlich beim Preis, den man einem Unternehmen dafür zahlen muss. Nicht so bei der Offenen Software, weil alle offen daran mitwirken. Fehler fallen schnell auf und die Entwickler sind schon deshalb darauf bedacht, höchst sorgsam zu arbeiten. Sie sind zumeist kreativer und sicher auch in ihren Entwicklungswegen weniger restriktiv als Unternehmen das leisten können. Die öffentliche Hand profitiert auch hier: Da, wo sonst kreative Lösungen teuer wären und oft nicht leistbar, liefert die Community den nötigen Innovationsschub. So werden Monopole umschifft und die Kommunen können selbständig die Rahmen für ihre Dienstleister setzen und passgenau Anwendungen bekommen, was sie brauchen, ohne Knebel.
Offene Schnittstellen sind ein weiteres Plus. Der Datenaustausch mit anderen wird erleichtert, was insbesondere für die Open Data Community von Belang ist, so können etwa Umweltdaten, Verkehrsdaten etc. aus unterschiedlichen Quellen einfließen und sind für digitale Anwendungen wie Apps etc. nutzbar. Gleichfalls wird die Zusammenarbeit erleichtert, wenn es ums Vernetzen geht. Verwaltungen werden unabhängiger und doch freier im Sinne von Koproduktion mit der Bürgerschaft, Civic Tech und anderen Kommunen. Open Source ist ein großer unabhängiger Schritt in Richtung Datensouveränität und vor allem hin zu einer transparenten Demokratie im Zeitalter des digitalen Wandels. Öffentliche finanzierte Codes gehören allen – und stehen frei zur Verfügung.
Glückwunsch nach Dortmund für diese Initiative und ihren Sachstandsbericht – macht Mut!