Smarte Region – Pendlerströme machen es möglich

Wir haben jetzt die Chance, dem Ziel einer #digitalenRegion näher zu kommen. Drei Megatrends zahlen darauf ein: 1. Fahrverbote für Dieselfahrzeuge, 2. Pendlerströme Berufstätiger steigen an, 3. Mobilität gilt es insgesamt neu zu denken. Im Rahmen der Regionale 2022 könnten diese Umstände dazu führen, dass sich in Ostwestfalen-Lippe (OWL) etwas in die richtige Richtung bewegt. Nämlich Ressourcen zu schonen, klimafreundlicher zu werden, Mobilität grundsätzlich smart zu organisieren und auch Arbeit neu zu gestalten.

Mobilität ohne Fahrer

Ansätze sind vorhanden.

Mit der Datenauswertung von nextplace, einer Ausgründung der Hochschule OWL in Detmold mit Anlehnung an die Hochschule für Architektur und Stadtentwicklung, liegen etwa Daten und Visualsierungen vor, wie genau sich Pendlerströme darstellen. Es liegen Datensätzen für alle Gemeinden in der Region Detmold vor, die ausbaufähig sind.  Sie zeigen bereits jetzt neben der Kategorie, männliche und weibliche Arbeitnehmer vor allem:

  • Gesamtzahl der Arbeitsplätze in den Gemeinden
  • Gesamtbevölkerung, die in ihrer eigenen oder einer anderen Gemeinde beschäftigt ist,
  • Anzahl der Personen, die in die Gemeinden pendeln
  • Anzahl der Personen, die aus der Gemeinde pendeln
  • Nettozahl von Hin- und Rückfahrten pro Gemeinde

Diese Bewegungen zeigen, dass die Ballungszentren Arbeitskräfte durch ausreichend Arbeitsplätze anziehen, dass aber gleichermaßen ganze Ortschaften oder Regionen tagsüber sozusagen menschenentleert sind. Viele von diesen Berufstätigen würden sicher gerne die Chance wahrnehmen, das Pendeln zu vermeiden. Die Einrichtung von CoWorking-Spaces könnte das leisten. In den jeweiligen Ortschaften oder auch entlang der Verkehrknotenpunkte müsste also geschaut werden, wo solche zentralen Orte der Arbeit entstehen können.

CoWorking-Spaces sind zu verstehen als Räumlichkeiten, in denen unterschiedliche Arbeitnehmer, Freiberufler etc. arbeiten können, einen Arbeitsplatz haben, der aber nicht der Ort des Arbeitgebers sein muss. Die Firmen verschaffen den Beschäftigten die digitale Möglichkeit an anderen Orten außerhalb ihrer Firmensitze zu arbeiten. Daran könnten auch Kindergärten und sogar Pflegeplätze für Ältere angegliedert sein. Geeignet wären etwa alte Fabrikgebäude in den Ortschaften oder auch alte Gasthöfe, die bereits an den zentralen Verkehrsknotenpunkten oder noch besser in den Orten selbst liegen. So arbeiten die Menschen näher angebunden an ihren Lebensorten. Ein Vorteil. In einem Pilotprojekt könnten mehr Firmen gewonnen werden, die hier mitmachen. Einige Piloten gibt es bereits in OWL: etwa das Denkwerk in Herford.

In einem zweiten Schritt müsste auch überlegt werden, wie man künftig Wohnen organisiert: eben möglichst auch an den Wegstrecken, an denen sich der ÖPNV bewegt. Diese Idee ist übrigens nicht neu – der damalige NRW-Minister Michael Vesper (Grüne) hatte diese Devise schon in den 90er Jahren ausgerufen: Gefördertes Bauen an den ÖPNV-Strecken. Darin steckte schon damals Sinn und Verstand.

Orte neu verbinden: Smart!

Zudem besteht zur Zeit die Überlegung, die Strecke zwischen Rheda-Wiedenbrück und Bielefeld auszubauen, die Bundesstraße B64. Bisher ist sie in der Regel zweispurig. Gedanken liegen vor, diese Route auf vier Spuren auszuweiten – mit enormen Folgen für die Umwelt und das weitere Verkehrsaufkommen. Auch hier müsste überlegt werden, ob eine solche Großbaustelle nicht grundsätzlich digital zu denken ist: also mit einer Mobilität, die nicht mehr den heutigen Kriterien des Individualverkehrs und privater PKW-Nutzung unterliegt, sondern steuerbar wäre mit fahrerloser Mobilität in direkter Linie mit Stop-and-Go-Haltestellen und autonomen Zubringerdiensten in die Peripherie. Auch hierfür könnten noch viel mehr Daten genutzt werden, die wissenschaftsnahe Institute und Startups wie nextplace liefern und interpretieren könnten.

Es gilt, Netzwerke, Netzwerker und Ideen neu zusammen zu bringen. Ein Grundgedanke der Regionale2022. Zudem ist die neue Mobilität eines der Schwerpunkte für das „Neue UrbaneLand OWL“. Die Ideen liegen wahrlich auf der Straße. 

 

 

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