Städtetag Baden-Württemberg goes Barcamp

Der Städtetag Baden-Württemberg tagte zum Thema „Digitale Stadt“ in Freiburg. „Diskutieren Sie die digitale Zukunft der Stadt“. Rund 100 Teilnehmer waren der Einladung gefolgt, zunächst ins „Historische Kaufhaus“ und später ins Rathaus von Freiburg im Stühlinger.

 

Städtetag Baden-Württemberg, Freiburg

 

 

Neu war das Format für die Tagung. Zum ersten Mal traf man sich zum Barcamp.

 

Ein Barcamp ist eine Konferenz ohne vorab festgelegtes Programm. Welche Themen behandelt werden, entscheiden die Teilnehmer selbst: am Tag der Konferenz, in Echtzeit. Wer möchte, stellt sich und sein Thema, das er mitbringen will kurz vor. Finden sich ausreichend Interessierte, wird das Thema in den Sessionplan eingetragen, das ist eine Art Stundenplan, der analog und digital vorliegt. Der Sessionplan ist dann Programm. Die jeweiligen Sessions dauern zwischen 45 Minunten und einer Stunde. Im Zentrum stehen Netzwerken und das Teilen von Wissen. Die Demokratie wird hier mit den Füßen abgestimmt: Man geht in die Session, die am meisten interessiert – und man darf auch von einer zur anderen wandern, ohne, dass die Session beendet sein muss. Das Verlassen ist also kein Zeichen von Langeweile oder mangelnder Güte, sondern gehört dazu.

 

Ein Novum für viele Verwaltungsmitarbeiter. Besonders hart kam es dann auch noch, als das obligatorische Barcamp „Du“ zur Anwendung kam. Wer in Anzug, Krawatte und Kostüm eher die klassische Hierarchie gewöhnt ist, wurde hier etwas durchgeschüttelt. Aber es lohnt sich. Wer allein sprachlich Hürden überwindet, dem gelingt es auch, alte Strukturen ins Wanken zu bringen. Die reine Sache übernimmt die Regie, das Herzblut und die Lust auf Veränderung. Die Kraft der tektonischen Verschiebung beginnt. Wer einmal diese offenen Formate kennen gelernt hat, will sie nicht mehr missen – und sucht nach Wegen, diese auch in die eigene Verwaltung mitzunehmen.

Es war mir daher eine Freude, dieses Barcamp zu moderieren.

Vorab versetzte Thomas Langkabel die Zuhörer mit seiner Keynote in die richtige Aufbruchstimmung – oder provozierte ganz wunderbar: Mit einem Rundumschlag wischte er den Begriff und die Geisteshaltung des überholten eGovernment vom Tisch und ersetzte es durch „digitale Verwaltung“. E-Government ist spärlich erfolgreich begründete es, ich würde sagen, es ist tot. Gleichzeitig griff er zurück auf vom Stein und Hardenberg, zeigte sie als Väter des heutigen Wirkens auf – und legte ihnen ganz einfach ein paar Bubbles aufs Bild mit „Open Data“ „Partizipation“ und „Open Government“ – das ist, was heute kommen müsste.

 

Mit der BuzzWord-Parade der digitalen Themen versetzte er die Verwaltungen mit einem Schlag auf die Plätze, denn sie diskutieren bisher lediglich einen Bruchteil von dem, was längst Veränderung bewirkt.

 

 

Am Nachmittag dann ging es in die Sessions, es fanden sich sechs Themenblöcke: Kulturwandel in der Verwaltung, Open Data, Strukturenveränderung von Gremien und auch CivicTech meets Verwaltung war dabei.

 

 

Es war ein Aufbruch ins Digitale. Das Barcamp wird Wirkung entfachen. Es werden mehr, die auf Veränderung setzen, auch innerhalb der Verwaltungen. Diese Konferenz war ein weiterer Schritt der Vernetzung. Der Städtetag hat Mut bewiesen und Spaß an Neuem. Genau die Mischung, die jetzt gebraucht wird.

 

 

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