Und wie viele Frauen?

Heute ist Weltfrauentag.

Ein Tag von 365 Tagen im Jahr, an dem die weibliche Hälfte der Welt im Fokus steht. Es ist ein Tag der Mängelmeldungen. Obwohl die Frauen die Hälfte der Bevölkerung stellen, hält es nicht davon ab, dass wir jeden Tag Ungleichheit und Benachteilung gegenüber Frauen billigend in Kauf nehmen. Bis auf wenige Anlässe des Bedauerns, wie heute, tut sich wenig bis nix: Gender Pay Gap, Teilzeitfalle, Gläserne Decke bei Beförderungen, Rentenzahlungen, Altersarmut für Frauen – alles dies hat sich tief eingefräst in unsere Gesellschaft und zeugt von einer zäh anerkannten gesellschaftlichen Deformation. Die im Schatten stehen, zählen nicht. Heute wird sogar eine Staatssekretärin für Digitales gefragt, ob sie diesen Job als Frau überhaupt stemmen könne. 2018!

 

die im Schatten stehen

Die Lokalzeitung Neue Westfälische in Gütersloh hat den Weltfrauentag zum Anlass genommen, eine ganze Ausgabe unter dem Aspekt von Frauenthemen zu gestalten. Auch sie beklagt den Mangel, beschwört Besserungen und Sensibilisierung.

Ab morgen kehren dann alle wieder zum Alltag zurück, immer noch verdienen Frauen dann weniger. Auch, wenn sie mittlerweile vielleicht nachfragen dürfen, ob ihre männlichen Kollegen mehr verdienen als sie.

Digital sichtbar: Frauen benachteiligt

Vorschlag: Eine Lokalzeitung ist wesentlich an der Sensibilisierung für Themen beteiligt. Sie trägt zur Willensbildung bei, stößt Diskussionen an. Mein Wunsch – schaut euch den Twitteraccount @UndWieVieleFrauen auf Twitter an. Gefragt wird dort: Sind Frauen in unserer Gesellschaft gerecht vertreten? Lasst uns doch einfach nachzählen. Und er macht es, es ist nämlich ein Mann, der zählt. Karsten Schmehl. Er zählt nach Frauen und Männern. Und wie? In dem er Fotos postet aus dem Alltag und den üblichen Presseberichten, öffentlichem Bildmaterial. Er teilt die Fotos und stellt die Frage, wie viele Frauen zu sehen sind. In der Regel sieht es oft so aus:

 

 

 

Es macht hellwach, wenn man ihm folgt – und gerne selbst mitzählt, Fotos mit ihm teilt und die Unsichtbarkeit von Frauen damit zahlenmäßig stets gespiegelt wird.

Sichtbar auch im Print 

Wäre wunderbar auch für eine Lokalzeitung: ein kurzes Resümee am Rande notiert: etwa bei der nächsten Versammlung der IHK, der Sparkassen, der Volksbanken, der Unternehmerverbände…. Wie viele Frauen? Meistens 0.

So könnte die Berichterstattung auch nach dem Weltfrauentag nachhaltig werden.

OpenData – Mangel an Frauen in der Politik 

Noch ein digitales Hilfsmittel obendrauf: Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt lässt sich zitieren damit, sie führe Statistik über die Anzahl von Frauen in der Politik. In Gütersloh unterdurchschnittlich vertreten. Sie habe auch Zeitreihen dazu. Das genau wäre ein schönes Beispiel für #OpenData. Behaltet die Statistik nicht in der Schublade, stellt sie online und lasst sie in neuen Kontexten auswerten. Zum Wohle der Frauengleichberechtigung. Zum Wohle von gleichberechtigtem Zugang.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert