Zappenduster – City-Blackout

Gestern Abend gegen 22:25 war es plötzlich in der mittleren Gütersloher Berliner Straße zappenduster, also komplett dunkel. Blackout. Weder die Straßenbeleuchtung funktionierte noch waren die anliegenden Häuser und Wohnungen mit Strom versorgt. Wie ist eigentlich die Stadt auf so einen Blackout vorbereitet? Kat-Leuchttürme könnten künftig helfen.

Dunkelheit mit Mond

Aktuell betraf es diesmal nur die Innenstadt. Einzig Taschenlampen und die gute alte Kerze spendeten Licht – sofern sie denn vorhanden waren. Telefone sind dann auch tot, Kühlschränke werden warm, die Heizung geht aus…

Auch eine Folge: nicht nur die Citybewohner mussten diesen Ausfall erleiden. Auch die vielen Geschäftsinhaber waren informiert worden. Ohne Strom funktioniert keine Alarmanlage in den Geschäften. So fuhren viele der Kaufleute vor und sicherten die Türen nochmal grade selbst.

Was passiert eigentlich bei einem größeren Blackout in einer Stadt?

Ein Blick in die Notfallpläne der Regierung sind da sehr aufschlussreich. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe etwa gibt einen eigenen Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen heraus. Den kann man sich hier downloaden.

Für den Fall eines Blackouts gibt es sogar eine ganze Fibel mit Informationen und Handlungsempfehlungen, die gerade erst im Mai 2015 herausgekommen ist. „Stromausfälle für längere Zeit sind auch in Deutschland möglich“, heißt es hier.

Eine zentrale Aussage ist: „Mit Hilfe eines batteriebetriebenen Radios oder auch des Rundfunkgerätes im Auto bleiben Sie über Informationen des behördlichen Krisenstabes und der Stromversorger auf dem Laufenden.“ Eine wichtige Information, denn ohne Strom funktioniert auch kein Smartphone.

Es gibt sogar eine persönliche Checkliste für diese Notfälle, die das Amt bereithält.

Mich interessiert, welche Auswirkungen so etwas auch für Gütersloh insgesamt hätte?

Auf dem Ausstellungsschiff „MS Wissenschaft“ des Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung gab es dieses Jahr verschiedene Exponate, die sich mit dem Thema „Stadt der Zukunft“ auseinander gesetzt haben. Ein Projekt hieß eben „Blackout – was nun?“

Eine Antwort auf einen kompletten Stromausfall in einer Stadt waren die sogenannten Kat Leuchttürme. Ein Projekt derBeuth Hochschule für Technik in Berlin. Zuständig ist der Fachbereich Informatik und Medien und dort das Fachgebiet Embedded Systems: „Im Projekt Kat-Leuchttürme wird ein Konzept für Anlaufstellen für die Bevölkerung im Krisenfall entwickelt. Dabei sollen ausgewählte Gebäude so ausgestattet werden, dass hier die nötigsten Hilfeleistungen erbracht oder von dort aus organisiert werden können. Weiterhin wird untersucht, wie die Bevölkerung als aktive Hilfeleistende in den Prozess des Krisen- und Katastrophenmanagements mit eingebunden werden kann. Damit die Anlaufstellen diese Funktion wahrnehmen können, müssen sie über einen längeren Zeitraum die Informations-, Kommunikations- und Versorgungsbedürfnisse der Bevölkerung gewährleisten. Im Projekt soll das Konzept exemplarisch für verschiedene Leuchtturmmodelle, wie zum Beispiel Feuerwachen, Krankenhäuser oder Bezirksämter, erarbeitet und getestet werden. Dabei werden neben der organisatorischen und technischen Realisierung auch die sozial-psychologischen Faktoren zur Einbindung der Bevölkerung sowie die rechtlichen Aspekte erforscht.“

Ein solches Projekt wäre sicher sinnvoll für jede Stadt. In der Regel hat jede Stadt zwar einen Notfallplan in der Schublade liegen – aber kennt auch die Bevölkerung die Mechanismen und die Möglichkeiten, die dann vorherrschen? Oder muss  man das nicht miteinander besprechen, sogar gemeinsam entwickeln – und auch einmal einüben? Denn im Notfall ist für Vorsorge und lange Erklärungen keine Zeit. Da geht es dann schnell um Menschenleben.

Interessant wäre so ein Ansatz also auch für die Stadt Gütersloh. Gerade eben haben wir erleben können, wie schnell der Strom auch mal weg sein kann. Auch in Deutschland. Auch hier.

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