Es war ein historisches Jahr mit Botschaften, die jedem unter die Haut gingen. Es ging ums Sein oder Nichtsein. Sie waren existentiell für jeden Einzelnen von uns, für unsere Gesellschaft und für unser (Selbst-)Verständnis von einem Zusammenleben, lokal, regional, national und vor allem auch international.
Corona hat uns gezeigt, was Leben ist. Corona hat uns an einen seidenen Faden gehängt. Dazu brauchte es nicht viel. Das Virus ist winzig. Mit dem menschlichen Auge allein sehen wir den Erreger nicht. Erst die technische Errungenschaft eines Mikroskops macht es möglich, dass wir den aggressiven Menschenfeind erkennen können. SARS-CoV-2 zeigt eine Genomgröße zwischen gerade mal 29.825 und 29.903 nt.
Mehr brauchte es nicht. Zum ersten Mal erfahren wir, dass sich das große Weltgeschehen ganz individuell auswirkt und niemand ausgeklammert bleibt. So schreibe ich es bereits am 5. April in meinem Blog.
Im vergangenen Jahr sind mir mehr und mehr dieser Schraffierungen von kleinen Dingen mit großen Auswirkungen begegnet.
Ich habe hier vier der eindringlichsten Bilder festgehalten, die mich in diesem Jahr sehr bewegt haben und meine Welt abstecken helfen, in der künftig der Wandel nicht nur beschrieben, sondern aktiv gemeistert werden muss. Die Bilder sind zu meinen Planquadranten der Aufmerksamkeit geworden.
Wir sind mitten drin in der Transformation von einer „Normalität“ zu der wir wie vor der Pandemie zurückkehren möchten – und es doch nie mehr können, ohne dass man uns Vergesslichkeit und Ignoranz wird attestieren müssen. Ich denke an Greta Thunberg, die widerspricht, wir sollen keine Hoffnung haben. „Ich will, dass ihr in Panik geratet.“ Es war am 25.1.2019 auf dem Weltwirtschaftsgipfel der Großen und Mächtigen, es war wie Hellsehen. Gerade aber wird uns Hoffnung von allen handelnden Seiten nahegelegt.
Die Ereignisse – Corona, Klimakrise, Armut, Ungleichheit – sind real, kein Science-Fiction mehr. Wirklichkeiten brauchen andere Herangehensweisen als Konjunktive und simple Zukunftserzählungen. Sie verlangen nach Handlung und Machen. Und Haltung. Hoffnung allein reicht nicht. Wir sind alle aufgerufen zu handeln und einen Beitrag zu leisten.
Nr. 1: Corona / Digitalisierung von Kommunen
Wie werden wir künftig zusammen leben? Wie wird Digitalisierung helfen, sozial beieinander zu bleiben aber mit dem noch nötigen Abstand und wird es langfristig Distanz überbrücken helfen, das Leben einfacher machen und dabei smart sein für eine nachhaltige Welt? Wie binden wir dabei wieder mehr Menschen aktiv in die Gestaltung ein – mit Open und Transparenz?
Nr. 2:
Unser Wald stirbt. Er ist schon in weiten Teilen tot. Der Borkenkäfer, Trockenheit und Monokulturen sind Beschleuniger der Klimakrise. Am Teutoburger Wald kann man auf jedem Meter sehen, was unwiederbringlich dahingemetzelt liegt. Ganze Bergrücken sind freigelegt. Man braucht nicht weit zu fahren, um Klimafolgen zu erleben, sie liegen direkt vor der Haustür.
Nr. 3:
Schneesturm in NYC. So heftig wie selten zuvor. Wir leben global, Big Apple ist nicht so weit weg von uns wie wir denken. Wir haben Freunde dort, wir nehmen an deren Leben teil. Wir kommunizieren über den großen Teich. Und finden nach Trump wieder zueinander. Haben gelernt, wie eine Gesellschaft tief gespalten werden kann — ganz schnell, im Handumdrehen. Lernen wir daraus?
Nr. 4
Heuschrecken wüten seit Monaten in Ostafrika. Sie fressen das Land kahl. Für Menschen und Tiere bleibt nichts übrig. Sie zerstören die Lebensgrundlage für Menschen, die in diesen Gebieten eh schon an nagendem Hunger leiden. Wie gerecht wollen wir die Früchte der Erde teilen?
Vielen Dank, dass Sie im letzten Jahr ab und zu hier auf meinem Blog vorbei geschaut haben. Bleiben Sie gesund und engagiert.
2021 – wir sehen dir entgegen.