Corona macht Einreise für Pflegepersonal schwieriger

Corona hat weitreichende Auswirkungen auf das Thema „Pflege“ in Altenheimen, Wohnheimen für Menschen mit Demenz – und auch die Pflege zuhause. Bisher wurde die Pflege zuhause als eine „sichere“ Variante eingestuft, weil die Gruppe der menschlichen Kontakte eingrenzbar war. Zu den wenigen Kontakten gehörte auch Pflegepersonal aus Polen und Rumänien.

Was aber passiert, wenn Pflegekräfte von außerhalb der Bundesrepublik Deutschland einreisen möchten – weil sie hier ihren schweren Dienst in privaten Haushalten ausüben – das aber gar nicht oder aber nur unter ganz erschwerten Umständen möglich ist? Wie das verläuft, regelt das Bundesministerium für Gesundheit ganz konkret und beschreibt die Vorgaben und Regelungen ganz genau auf der eigenen Website.

In der Regel wechseln die europäischen Pflegekräfte alle sechs Wochen oder alle drei Monate – und reisen dann in ihre Heimatländer Polen, Rumänien und auch Bulgarien zurück oder reisen nach Deutschland ein. Es entsteht also ein reger (und regelmäßiger) Reiseverkehr – der erst sicherstellt, dass viele Pflegende überhaupt zuhause weiter versorgt werden können. Weil sie die Pflege von Pflegebedürftigen als bezahlte Hilfe ganz alleine stemmen oder aber auch Angehörige unterstützen. Wenn diese Personengruppe aber jetzt nicht mehr ohne Probleme reisen kann – wird es eng für die Pflege. Und zugleich ungewiss in der Planung. Verlässlichkeit schwindet. Ein enormer Faktor in der Pflegebranche.

Nach einer Liste des RKI sind insbesondere die Herkunftsländer vieler dieser wichtigen Hilfskräfte eben in Risikoländern beheimatet: etwa Bulgarien und Polen – die nach dem Stand heute als Hochinzidenzgebiete eingestuft werden. (Stand 19.3.2021)

Quelle: Screenshot RKI vom 19.3.2021

Die Einreise ist also erschwert. Und nicht nur das. Viele Pflegekräfte aus dem Ausland haben auch Angst davor, sich selbst und ihre Familien zuhause anzustecken. So wird aus einer verlässlichen Pflegehilfe eine, die in Frage steht. Und stellt ganze Familien vor enorme Herausforderungen (auf beiden Seiten) bis hin zur Existenzfrage für die Betroffenen: Wohin mit meinem Menschen, der Pflege braucht?

Smarte Technik kann helfen

Mein Ansatz erscheint vielleicht allzu kalt. Aber es gilt grundsätzlich darüber nachzudenken, welche smarten und mitdenkenden Hilfsmittel greifen können, wenn echte Menschen als Hilfe fehlen. Auch im Fall von Corona und Einreisebeschränkungen oder Infektionsgefahr ist das so: Menschen sind verletzbar und müssen sich schützen.

Ich plädiere wiederholt für das Befassen mit intelligenter Technik. Diese Hilfsmittel im Spektrum von KI fallen nicht vom Himmel – sie müssen erlebbar werden, erlernt werden, erst ausprobiert werden. Es braucht gute Beispiele für ihr Gelingen und ihren Nutzen. Es braucht Geschichten, die von ihrem Einsatz erzählen und beweisen, was genau sie machen und was genau der Vorteil ist, was der Gewinn an Lebensqualität für ihre Nutzer ist.

Wir müssen uns mit KI in der Pflege stärker als bisher auseinandersetzen, um ihren Gewinn für uns nutzbar zu machen. KI und Technik wäre zwar auch anfällig, wenn der Strom ausfällt. Aber sie sind eine sinnvolle Alternative und ein Garant für längeres autonomes Verbleiben von Älteren Menschen in ihrer gewohnten Umgebung – insbesondere in Zeiten einer Pandemie.

Die Zeit läuft.

Bitte mehr testen. Auch im Bereich KI-Einsatz.

Beispiele und Vorschläge für den Nutzen von #KI in der Pflege machen wir in u.a. in unserer Broschüre vom #KOKI – Künstliche Intelligenz in Kommunen vom Co:Lab Denklabor.

Gerne habe ich dazu auch in meinem Buch (Als die Demenz bei uns einzog und ich mir einen Roboter wünschte) geschrieben, was künftig machbar wäre – oder jetzt schon in der Testung ist.

Hier geht´s zur Buchbeschreibung.

Hier geht´s zum Podcast mit einem kleinen Querschnitt an Kapiteln aus dem Buch.

Menschen sind in der Pflege nicht ersetzbar. Aber was tun, wenn sie fehlen? Etwa weil sie nicht einreisen dürfen. Antworten erbeten.

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