Makerspace – offene Werkstatt für die Stadtgesellschaft

Sie basteln, werkeln, tüfteln, teilen ihr Wissen und vernetzen sich: in Gütersloh haben Aktive den Makerspace Gütersloh e.V. gegründet.

Was ist ein Makerspace?

Es ist ein Ort, an dem sich Technikbegeisterte und Kreative treffen, um im Austausch miteinander eigene Ideen zu verwirklichen. Das Ziel ist, ein Umfeld von Gleichgesinnten zu vernetzen und Können, Wissen, Know-how und Maschinen mit der Gemeinschaft zu teilen. Makerspaces gibt es bereits in vielen (Groß)Städten. Jetzt auch in Gütersloh. Seine Basis aufgeschlagen hat der Makerspace in der Stadtbibliothek Gütersloh. Damit ist die Makerbewegung mitten in der Innenstadt angekommen.

Olaf Koenig, Vorstand und Gründungsmitglied, stellt die Idee und den Verein vor, der sich als für Jedermann offen präsentiert, der in keiner Weise politisch gebunden ist, sondern sich als Offene Werkstatt mit der Idee „Offen aus Prinzip“ versteht:

 

 

Erste kleine Projekte laufen gerade an, etwa mit dem Basteln an Feinstaubsensoren, die künftig an unterschiedlichen Messpunkten in der Stadt aufgehängt werden können. Sie übermitteln dann Daten über die Luftbeschaffenheit und spielen die in Echtzeit ins Netz, so dass  erkennbar ist, wo die Luft sauber oder aber besonders durch Feinstaub belastet ist. Solche Daten haben das Potenzial, Mobilität in einer Stadt neu zu denken und helfen, alternative und umweltfreundliche Konzepte zu entwickeln und zu beflügeln.

Einer der Aktiven etwa braut in seiner Freizeit Bier. Das „Sommerbier“ – er entwickelt hier im Makerspace Banderolen für die Flaschenhälse, mit Texten und Informationen zu dem, was drin ist: Die Zutaten, die Flaschennummer, wie viele Flaschen es insgesamt gibt und so weiter. Alles am Rechner erdacht.

Hier muss nicht jeder ein Bastelkönner sein. Es wird künftig auch Schulungen und Workshops geben, etwa fürs Löten oder den Umgang mit einem 3-D-Drucker. Der wird sehr bald im Makerspace ein Zuhause finden, denn der Verein möchte diese neue Technik kaufen. Und dann den Interessierten vor Ort erklären, wie der eigentlich funktioniert, was der kann – und vor allem, wie man einen 3-D-Drucker selbst bedienen kann. So gelangt technische Wissen in die Breite der Bevölkerung, die damit auch selbst erfährt, was alles mit der neuen Technik möglich ist.

 

Auch ein Modellbauer ist vor Ort und werkelt an seinem Boot. Auch ihm kann man über die Schulter schauen, Wissen tauschen, Tipps bekommen und vielleicht an neuen Projekten gemeinsam bauen. Manch einer träumt von einem Motor unter seinem Longboard. Ein nächster schreibt hier gerade an einem Programm, wie man gelesene Bücher in eine virtuelle Landschaft übertragen kann.

Hier ist der Ort, wo alles möglich wird, was bisher vielleicht nur als spinnerte Idee im Kopf kreiste. Auch das Werkzeug muss nicht jeder selbst besitzen – Maschinen und Handwerkszeug wird gemeinsam genutzt. Es ist eine offene Werkstatt, die Jedermann zum Mitmachen einlädt.

Am heutigen Samstag war einer der ersten Probetage in der Stadtbibliothek, die den Makerspace auch mit reichlich Fachliteratur und guten Fachmagazinen versorgt. Hier denkt man vernetzt. Künftig sollen die Treffen ganz regelmäßig stattfinden. Der Makerspace e.V. macht sich langsam bekannt in der Stadtgesellschaft, erste Versuche der Vernetzung sind schon angedacht, etwa mit den Freifunkern und der Initiative Verkehrswende. Gut, wenn sich die Aktiven austauschen und sich gegenseitig inspirieren – so funktioniert eine aktive Zivilgesellschaft im digitalen Transformationsprozess vor Ort. Sie beginnt bei den Menschen. Wird dort konkret im Lebensalltag erlebbar.

Künftig also hat jeder Interessierte mittwochs und samstags die Chance, den Makerspace zu besuchen und die Maker kennenzulernen – oder selbst einer zu werden. Mittwochs finden die Treffen in der Stadtbibliothek von 17:30 bis 19:00 Uhr statt, samstags in der Zeit von 10:00 bis 15:00 Uhr.

Mehr erfährt man aber auch auf der Website des Makerspace. 

Eines ist jetzt schon gelungen: die Idee „Open your mind“ greift. Ich jedenfalls freue mich riesig über die Bewegung von unten, einen eigenen Makerspace zu gründen. Ich bin jetzt schon Fan und bald hoffentlich Mitglied.

 

Makerspace Gütersloh

 

 

 

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