Städtepartnerschaften haben eine lange Tradition in Deutschland. Viele von ihnen stammen bereits aus den 70er und 80er Jahren. Sie leisteten einen essentiellen Beitrag zur Völkerverständigung und Wahrung des Friedens. Sie haben Europa enger zusammenrücken lassen. Sie haben Menschen zu Freunden über Grenzen hinweg zusammenwachsen lassen.
Die Auslandsgesellschaft e.V. als treibende Kraft auch für Städtepartnerschaften hatte zur Konferenz geladen: „Städtepartnerschaftliche und zivilgesellschaftliche Beziehungen zwischen Nordrhein-Westfalen und Großbritannien – Chancen und Perspektiven.“ Mein Beitrag: Ich war als Expertin geladen zum Thema „Digitalisierung in der Partnerschaftsarbeit“.
Coronabedingt fand die Konferenz digital statt, also ausgehend von der Base in Dortmund, wo auch die Geschäftsstelle beheimatet ist, und von dort aus verknüpft mit den Teilnehmern übers Land verteilt. Neuland für die Auslandsgesellschaft und doch gemeistert.
Im Bild: Grußwort des britischen Generalkonsuls, Rafe Courage, Britischer Generalkonsul in Düsseldorf
Städtepartnerschaften haben also eine lange Tradition und sind aus dem kommunalen Umfeld nicht wegzudenken. Und doch sind sie als Format mittlerweile in die Jahre gekommen. Probleme zeigen sich wie „Vergreisung“ der Aktiven, der Altersdurchschnitt der vielen Ehrenamtlichen ist enorm hoch, das Erreichen und aktive Einbinden von Jugendlichen fällt schwer. Gleichzeitig erschwert die Pandemie gerade das, was so wichtig ist: Sozialer Kontakt, das Beisammensein von Menschen. Und für GB kommt erschwerend hinzu: der Brexit. Seit diesem Jahr schert GB aus. Welche Auswirkungen hat das auf Partnerschaften insbesondere mit England?
Und dann ist da diese Digitalisierung, die zwar sehr viele Chancen bereit hält, aber in der Partnerschaftsarbeit noch nicht so richtig aufgegriffen wird. Und dabei liegt es nahe, zunächst das analoge Setting wie Austausch, Kontakte, Kennenlernen, Besuche virtuell zu übersetzen.
In Dortmund ist das z.B. mit dem Projekt Dortmund-Leeds50 – was uns verbindet sehr eindrucksvoll gelungen.
Auf dem Weg zur smarten Nutzung liegen also zahlreiche Aufgaben wie die Befähigung der Aktiven zur digitalen Teilnahme, das Digitalisieren von Inhalten, die digitale Vernetzung, der Aufbau einer Plattform (wer ist mit wem verbandelt und welche Projekte bestehen), Befähigung der Mitglieder, digitale Souveränität, etc. Ein Strauß an neuen Ansätzen.
Mein Part war auch die gedankliche Verknüpfung von den Aktivitäten aus dem Kosmos um die „Smart City“ und „smarte Region“ und der traditionellen Städtepartnerschaft. Was können wir Aktiven aus diesen beiden Welten voneinander lernen, wie könnte eine Verflechtung aussehen? Beide Felder zielen auf die Stärkung des Austausches, das Gemeinwohl, hinzu kommen jetzt die Klimakrise, Nachhaltigkeit zur Bewahrung des Planeten und vieles mehr. Und am Ende programmiert noch jemand einen Algorithmus, eine KI, die berechnet, welche Städte am besten zueinander passen: um voneinander zu lernen oder um gemeinsam eine Lösung für ähnliche Herausforderungen zu entwickeln.
Städtepartnerschaften digital zu denken lohnt sich! Wer Städtepartnerschaften am Leben erhalten möchte, kommt auch nicht drum herum.
Die Auslandsgesellschaft e.V. hat die Konferenz gestreamt und online gestellt. Das Video kann man auf YouTube hier ansehen.