Sie leben mitten unter uns. Und ihr Können, ihre Begeisterung und ihr Wissen interessieren nur wenige Eingeweihte. Das ist ein Fehler!
Ich spreche von digital bewegten Jugendlichen.
Daher: Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im ganzen Land – hergehört!
Da pilgern ganze Scharen Jugendlicher zur Gamescom nach Köln. Sie spielen. Im Netz. Digital. Und mittlerweile wissen auch die Kanzlerin Angela Merkel und auch der Ministerpräsident von NRW, Armin Laschet, diese Bilder für sich zu nutzen. Die Bilder gehen medienwirksam um die Welt. Die Inhalte aber, das Können und die Lust auf digitale Gestaltung bleibt dabei immer noch in den Hallen der Messe. Sie müssen aber stärker den Brückenschlag ins Alltägliche schaffen. Immersion – also die Verschmelzung von virtueller und realer Welt – wird gebraucht, wenn es darum geht, auch IOT, das Internet der Dinge, in den kommunalen Raum zu übertragen. Wir brauchen die Expertise der vielen Spieler, um die Herausforderungen auch vor Ort lösen zu können: Energieeffizienz, intelligente Mobilität, Beteiligung an Entscheidungen, Kooperationen für neue Ansätze. Und vieles mehr. Aus dem Spiel ins echte Leben.
Gleicher Fall beim Codieren
Da basteln ganze Gruppen von Jugendlichen an Codes und Apps – immer im Dienste auch von Gesellschaft und ihrer Lebensumwelt, sie bündeln sich unter „Jugend hackt“ – mit Code die Welt verbessern. Sie beschreiben dieses hohe Ziel sogar in ihrem Claim. Jugend hackt ist ein Programm zur Förderung des Programmiernachwuchses im deutschsprachigen Raum. Mit Hilfe von Open Data basteln sie an Prototypen, digitalen Werkzeugen und Konzepten für ihre Vision einer besseren Gesellschaft. Jugend hackt findet statt in mittlerweile zahlreichen größeren Städten:
Ihr wollt einfach mal bei #jugendhackt rein schnuppern? Dann ist das genau das Richtige für euch 🙂 Mehr Infos auf: https://t.co/AyJ9NzPMy5 https://t.co/6RDRhLC4xm
— Jugend hackt (@jugendhackt) August 23, 2017
Den Wissenstransfer in die kleineren Kommunen muss man herstellen. Das, was da gerade passiert, ist pulsierende Zukunft. Das ist geballtes Wissen. Das ist das, was in Managementseminaren gelehrt wird:
Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht die Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten und Aufgaben zu vergeben, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem endlos weiten Meer.
Hier könnte man es einfach abrufen: die Motivation, das Wissen und das Können. Wäre ich Bürgermeisterin einer Stadt – ich hätte die Spielerinnen und Spieler, die Hackerinnen und Hacker längst eingeladen. Sie wären mir bekannt und ich suchte den Austausch. Weil sie es sind, die etwas zu sagen haben, beizutragen zum Weg in die digitale Welt. Dies ist nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch die Chance, die Demokratie updaten kann – mit neuen Formen der Zusammenarbeit, der Teilhabe und der sozialen Verteilung. Wer wenn nicht Jugendliche könnten da ein Wort mitsprechen?
Vielleicht aber sind eher die innovativen Schulen am Drücker als Bürgermeister – da beginnt es zumindest zu rascheln:
Jetzt im Panel von Prof. Dr. Sonja Ganguin über „Games in der Schule: Potentiale und Herausforderungen“ #gcc17 #gamescom2017 pic.twitter.com/o7tFkbfXBD
— André J. Spang (@Tastenspieler) August 23, 2017